Und wir sollten schweigen? – Künstlerinnen in St. Paul

Vernissage am Donnerstag, 6. Juni 2019 um 19.30 Uhr in der Kirche St. Paul

Eröffnung der Ausstellung in Anwesenheit der Künstlerinnen durch die beiden Kuratoren Dr. Barbara Fischer, Kunsthistorikerin und Mitglied des Kuratoriums des Fachbereichs Kunstpastoral und Dr. Alexander Heisig, Fachreferent für zeitgenössische Kunst und Kirche, sowie durch Dr. Ulrich Schäfert und Pfarrer Rainer Hepler vom Fachbereich Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising

Ausstellungsdauer: 
7. Juni bis 24. November 2019
täglich geöffnet von 8:30 – 17:00 Uhr
St. Paul, St.-Pauls-Platz 11
U4/ U5 Theresienwiese

Verantwortlich: Fachbereich Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising

Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen.
Photos: © Johannes Seyerlein  

Gezeigt werden Werke von folgenden Künstlerinnen:

Birthe Blauth: 
bblauth.de

Patricija Gilyte: 
www.patricija-gilyte.net

Sarah Lehnerer: 
www.sarahlehnerer.de

Nina Annabelle Märkl: 
ninamaerkl.com

Lorena Herrera Rashid: 
www.galerie-schoettle.de,LorenaHerreraRashid

Susanne Wagner: 
www.susannewagner.com

Wir möchten Sie auf die Eröffnung der Ausstellung »Und wir sollten schweigen? – Künstlerinnen in St. Paul« der Kunstpastoral in St. Paul hinweisen, die einen innovativen Beitrag zum Thema »Künstlerinnen und Kirche« leistet. Die Ausstellung möchte der Stimme von Frauen heute Raum geben: Frauen, die in ihrer künstlerischen Arbeit die Lebenserfahrung von heute reflektieren und in ihren künstlerischen Positionen, die in Dialog mit Inhalt und Form des Kirchenraumes treten, neue Impulse setzen.

Die Kirche St. Paul empfiehlt sich dabei in vielfältiger Weise: als langjährig profilierter Standort für die Präsentation zeitgenössischer Kunst, als Raum, der großformatige, skulpturale und installative Arbeiten erlaubt und mit einem Kirchenpatron, dessen Haltung zur Frau gerade in jüngerer Zeit neu reflektiert wird.

Für dieses Ausstellungsprojekt konnten sechs renommierte und international tätige Künstlerinnen gewonnen werden, die sich in sehr unterschiedlicher Weise dem Thema und dem Ort nähern. Die explizit für diese Ausstellung neu entstandenen Werke treten mit der historistischen Architektur in Dialog (Nina Annabelle Märkl), stellen kirchliche wie gesellschaftliche Rollenbilder in Frage (Birthe Blauth, Patricija Gilyte, Susanne Wagner) und formulieren raumgreifende Interventionen (Sarah Lehnerer, Lorena Herrera Raschid). 

Zur Ausstellung 
Die Stellung der Frau innerhalb der Kunst ist ähnlich ambivalent wie innerhalb der katholischen Kirche. Obwohl der Anteil der Frauen in der Ausbildung an den Kunstakademien weit überwiegt, prägen nach wie vor männliche Künstler den Kunstbetrieb und erhalten die Preise; und wenn dann werden Künstlerinnen meist nur im Kontext von Malerei, Video oder kleinformatigen Sujets wahrgenommen. Ein vergleichbares Phänomen ist in der katholischen Kirche zu erkennen, deren gemeindlich-pastorales Leben ohne das Wirken der Frauen nicht denkbar wäre, aber in der kirchlichen Struktur erst seit dem II. Vatikanum langsam und in jüngerer Zeit stärkere Relevanz erfährt. Ursächlich für beide ist wesentlich das in Verbindung mit dem hl. Apostel Paulus stehende Wort von der »in der Kirche zu schweigen habenden Frau.« Dieses über knapp zwei Jahrtausende geltende Diktum hat nicht nur die Kirche geprägt, sondern auch die künstlerischen Entfaltungsmöglichkeiten von Frauen stark eingeschränkt. Erst im zunehmend säkularisierten 20. Jahrhundert und vor allem mit der feministischen Bewegung der 60er und 70er Jahre konnten die verkrusteten Strukturen im Bereich der Kunst aufgebrochen werden. Mit dem »weiblichen Blick« sind neue Sichtweisen entstanden, deren bildnerische Umsetzungen für die Gesellschaft und damit auch für die Kirche von eminenter Bedeutung und hoher Aktualität sind.

Von Ewigkeit zu Ewigkeit

Neue Video-Installation von Stefan Hunstein in St. Paul München mit Begleitprogramm

Eröffnung am Mittwoch, 13. Oktober 2021 um 19.00 Uhr in der Paulskirche
(St.-Pauls-Platz 11, München)
Mit  Pfarrer Rainer Hepler und Stefan Hunstein

Die Video-Installation ist bis 1. März 2022 dort zu sehen.
Öffnungszeiten St. Paul:
Täglich von 8.30 bis 17.00 Uhr

Der Eintritt ist frei. 

Anfahrt:
U4/U5 Haltestelle Theresienwiese

Begleitend zur Dauer der Präsentation der Video-Installationwird es in St. Paul eine Reihe von TatOr tZeit.ANDACHTEN geben, auf die wir Sie besonders hinweisen möchten:

Einspirituelles Angebot mit Kunst für alle. Anstelle der Eucharistiefeiern mit Bildpredigten sonntags um 20.15 Uhr bietet die Kunstpastoral seit dem Pandemiejahr eine neue Form von Andachten an, bei denen die Künste stärker beteiligt sind. Sie sind bewusst ohne Ritual gehalten, um auch kirchlich Fernstehenden einen Zugang zu den Schätzen christlicher Spiritualität zu eröffnen, ohne ein Fremdheitsgefühl überwinden zu müssen. Man kann bei Musik, Texten, Betrachtungen und performativen Elementen „die Seele baumeln lassen“, so formulierte es eine Besucherin.   

Termine im Oktober und November  

So, 17.Oktober 2021 um 20.15 Uhr TatOrtZeit.Andacht
Rainer Hepler setzt sich mit der neuen Video-Installation von Stefan Hunstein auseinander
Musikalische Gestaltung: 
MiriamStröher, Oboe und Englisch Horn
Peter Gerhartz, Tasteninstrumente 

So, 24.Oktober 2021 um 20.15 Uhr
TatOrtZeit.Andacht
Frauen in derBibel – Teil 2
Anlässlich der neuen Video-Installation setzt Bettina Ullrich ihre künstlerische Auseinandersetzung mit biblischen Frauengestalten fort, musikalisch begleitet von Peter Gerhartz 

So, 7. November 2021 um 20.15 Uhr
TatOrtZeit.Andacht
Mit Ulrich Schäfert und Marion Mauer-Diesch (Frauenseelsorge) 

So, 14. November 2021 um 20.15 UhrTatOrtZeit.Andacht
Mit Stefan Hunstein    

Weitere Andachten in St. Paul sonntags um 20.15 Uhr 

So, 3. Oktober 2021 um 20.15 Uhr
Oktober.Fest
Wenn es schon ausfällt, dann gibt es heute wenigstens Dionysisches aus der Bibel, gelesen von Monika Manz: ein wenig Bier und viel Wein! 
Statt einer Wiesnkapelle: Zeitgenössische Musik von Kathrin Feldmann, Alt,und Peter Gerhartz, Tasteninstrumente  

So, 31. Oktober 2021 um 20.15 Uhr
„Die himmlischen Wohnungen“ von Reinhold Schneider, gelesen von Edmund Telgenkämper, Ensemble-Mitglied der Münchner Kammerspiele 
Drei Tage vorihrem Tod finden die Zisterzienser im Altenberger Dom eine geheimnisvolle weiße Rose auf ihrem Platz im Chorgestühl. Bis eines Tages ein junger Mönch mit diesem himmlischen Zeichen überfordert ist… 
Musikalische Gestaltung: 
Hugo Siegmeth, Saxophon 
Peter Gerhartz, Orgel      

Seit 2014 befindet sich die Video-Installation „Gegenwart …!“ des Künstlers Stefan Hunstein im Besitz der Münchner Paulskirche. Die Arbeit entstand 2008 für eine Ausstellung im Diözesanmuseum Freising. Eine Reihe von Videoportraits mit vom Leben gezeichneten Männergesichtern verharrt in geheimnisvoller Reglosigkeit. 

Seit 2016 zeigt der Künstler im Wechsel im rechten Seitenschiff die Installation „Zukunft“, bei der Kinder am Übergang zum Erwachsenwerden in stiller Betrachtung auf eine Lichtquelle konzentriert sind.
Am 13. Oktober 2021 wird nun der von Anfang an geplante dritte Teil „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“ eröffnet: 
Unterschiedliche Frauenbilder jeden Alters und jeglicher Herkunft gehen in einem endlosen Zyklus auseinander hervor. Und wenn Gott doch eine Frau wäre? Das ist nur eine von vielen spannenden Fragen, zu denen dieses neue Werk einlädt.


Konzeption, Bildrechte: Stefan Hunstein
Kurator: Rainer Hepler, Fachbereich Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising 
Videobearbeitung: Peter Schultze

Eine Veranstaltung der Erzdiözese München und Freising (KdöR) vertreten durch das Ressort Seelsorge und kirchliches Leben, Fachbereich Kunstpastoral, Rainer Hepler 

Die Videoinstallation von Stefan Hunstein ist Teil der Lange Nacht der Museen
Am Sa, 16. Oktober 2021 um 18.00 – 00.00 Uhr
Tickets nurüber muenchenticket.de
Mehr Infos: https://www.muenchen.de/veranstaltungen/event/4378.html  


Pfarrer Rainer Hepler von der Kunstpastoral der Erzdiözese:

Für mich schließt sich mit dieser Eröffnung ein großer Bogen, der im Jahr 2000 begann, als wir in der Fastenzeit in der Basilika St. Bonifaz Stefan Hunsteins „12 Portraits“ zeigen konnten, geheimnisvoll schemenhafte Männerbilder in heiliger Anzahl. 

In St. Paul zeigte der Künstler dann 2005 einen schwarzen, spiegelnden Flügelaltar im rechten Seitenschiff zusammen mit einer Klanginstallation unter dem Titel „Perspektiven“. 

Und schließlich verwirklichte er 2008 in seiner Ausstellung „Gegenwart …!“ im Freisinger Diözesanmuseum eine Kombination dieser früheren Arbeiten in neuer Version zusammen mit acht Videos von männlichen Charakterköpfen am Übergang von der Fotografie zum bewegten Film. Sie betrachteten die Betrachtenden, die zuerst oft gar nicht merkten, dass die Fotos „lebten“. 

2014 kam die Arbeit mit sieben Videos und den beiden Spiegeln aus der Ausstellung nach St. Paul und ging in den Besitz der Pfarrei über und wurde viel diskutiert. 
Bereits 2016 erweiterte Stefan Hunstein das Spektrum durch die Installation „Zukunft“, bei der in den vorhandenen Bildschirmen Kinder zu sehen sind, am Übergang zum Erwachsenwerden, auf ein helles Licht konzentriert.

Und jetzt folgt der von Anfang an geplante dritte Teil: „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“, bei der Bilder von Frauen jeglichen Alters und jeglicher Herkunftfort während auseinander hervorgehen. 
Der Titel beinhaltet die Übersetzung des alten lateinischen Gebetsschlusses „insaecula saeculorum“. Und das meinte ja eben nicht ein Ende des Gebets, sondern dessen unendliche Fortdauer in Gott, bei dem alles aufgehoben ist. So ist das für mich jetzt auch kein Abschluss einer Trilogie, sondern eine organische Entwicklung, bei der auch das eine aus dem anderen irgendwie hervorgegangen ist. 

Eigentlich möchte ich dazu sonst noch gar nichts sagen und nichts vorwegnehmen, weil der eigene Eindruck zählt und weil ich weiß, dass das Zeit braucht, einsickern muss und erst nach und nach in einem selbst etwas bewirkt. Wahrscheinlich werde ich dann auch die früheren Arbeiten noch einmal in einem anderen Licht sehen. Und sicher wird damit auch mein und unser Glaube wieder neue Aspekte erfahren. Einstweilen bin ich erst mal freudig gespannt.


Mehr Informationen zu den beiden ersten beide Teilen der Video-Trilogie finden Sie hier: 

Gegenwart…! 
Installation von Stefan Hunstein
Eröffnung am 26. Juni  2014 
Mehr Infos hier: /gegenwart/  

„Zukunft“
Videoinstallation von Stefan Hunstein
Eröffnung am 29. September 2016
Mehr Infos hier: /zukunft/

VOR DEM AUFTRITT

Fotografien von Cordula Treml

NEUE TERMINE: 
Vernissage am Donnerstag, 10. Januar 2019 um 19 Uhr im Bürger- und Kulturhaus Gauting
Ausstellung von 10. Januar bis 01. März 2019 
Eintritt frei.
Mehr Infos hier: https://bosco-gauting.de/veranstaltungen/cordula-treml-vor-dem-auftritt
Veranstalter: Theaterforum Gauting e.V.

Vernissage am Mittwoch, den 12. September 2018 um 18:30 Uhr im Schauraum 1899 von Ilse Neubauer (Landwehrstr. 67) in Anwesenheit von Cordula Treml.
Ausstellung vom 13. bis 21. September 2018
Täglich 10 – 12 Uhr und 14 – 19 Uhr
Der Eintritt ist frei.

In der Ausstellung »Vor dem Auftritt« werden Fotografien von Schauspielern gezeigt, die in der Maske oder den Künstlergarderoben aufgenommen wurden, meist wenige Minuten, bevor die Schauspieler auf die Bühne gehen. Diese Porträts sollen vor allem die persönlichen Momente beleuchten, in denen sich die Schauspieler ganz auf sich selbst besinnen, und in denen sich manchmal auch eine gewisse Einsamkeit und Fragilität offenbart. Es geht dabei weniger um die äußere Verwandlung, als um die  leisen Augenblicke, die Anspannung, erhöhte Konzentration, ja Versenkung spürbar machen, und Emotionen einfangen, die Gesicht und Körper durchdringen.

Die Fotografin begleitete zahlreiche Schauspieler an Theatern, unter anderem in München, Wien, Hamburg und Berlin, wie etwa Katharina Thalbach, Angela Winkler, Peter Simonischek, Nicholas Ofczarek, Michael Maertens, Eva Mattes, Bruno Cathomas, Sophie von Kessel, Juliane Köhler, Stefanie Reinsperger, Sebastian Blomberg oder Annette Paulmann.

Mehrfach porträtierte Cordula Treml die Schauspielerin Bibiana Beglau, Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater, der in der Ausstellung ein besonderer Stellenwert zukommt. 

Stimmen zur Ausstellung:

»Die Bilder sind die intimen Momente einer Vorahnung von der Stimmung, die eintritt, wenn der Vorhang aufgeht.«
Bibiana Beglau, Schauspielerin

»Cordula Treml nimmt uns mit in einen Transitraum. Ihre Fotografien erlauben einen intensiven Blick in ein Dazwischen, das im Verborgenen pulsiert.«
Michael Schleicher, Münchner Merkur

»Nervosität, Ablenkung, letzte Proben, Anspannung, Heiterkeit, alles das findet man in ihren Fotografien, die den Protagonisten ungewohnt nah kommen. Gelungen ist eine einzigartige Serie, die den Eintritt in den Bereich der Verwandlung virtuos erfasst und mit ihren feinsinnigen Momenten bezaubert.«
Julie Kirchhoff, freie Journalistin

Cordula Treml besuchte die École de l’Image des Gobelins in Paris und hat sich auf Theater- und Porträtfotografie spezialisiert. Sie fotografiert Theater-, Tanz und Opernproduktionen europaweit, häufig in Deutschland und Frankreich. Seit mehreren Jahren arbeitet sie an einem Projekt, für das sie Schauspieler an verschiedenen Theatern bei der Vorbereitung auf ihre Rolle bis kurz vor dem Auftritt fotografiert. Cordula Treml schreibt und fotografiert regelmäßig für die Fachzeitschrift Die Deutsche Bühne sowie das deutsch-französische Magazin ParisBerlin

Mehr Infos hier: cordulatreml.com

Schauraum 1899
Ilse Neubauer, die vor allem als Schauspielerin und Rundfunksprecherin bekannt wurde, betreibt seit 2011 zusammen mit ihrem Sohn, dem Fotografen Andreas Neubauer, eine Galerie in der Münchner Innenstadt, den Schauraum 1899, wo sie regelmäßig verschiedene Künstler aus den Bereichen der Bildenden Kunst und Fotografie ausstellt. Neben zahlreichen anderen Künstlern stellte dort unter anderem auch die renommierte Münchner Theaterfotografin Oda Sternberg ihre Bilder aus.

Feather Project

von Charwei Tsai im Rahmen des Kooperations-Ausstellungsprojektes »Auf der Suche…« 

Eröffnung am Sonntag, 15. Mai 2022, um 20:15 Uhr in St. Paul im Rahmen der »TatOrtZeit.Andacht«

In St. Paul zeigt der Fachbereich Kunstpastoral bis zum 3. Oktober 2022 das partizipative »Feather Project« der international gefeierten Multi-Media-Künstlerin Chrawei Tsai, bei dem die Besucher:innen Teil eines gemeinsamen Suchens werden, da die Federn fortlaufend von Besucher:innen beschriftet werden können.

Eröffnet wird das »Feather Project« mit einer Einführung von Dr. Ulrich Schäfert, Leiter der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising, und einem Interview mit der Künstlerin durch Co-Kuratorin Benita Meißner, Geschäftsführerin der Deutschen Gesellschft für christliche Kunst. Die Schauspielerin Franziska Ball trägt Essay-Texte aus dem zu dem Projekt erscheinenden Ausstellungskatalog »Auf der Suche…« vor, Thomas Etschmann, Gitarre und Bettina Ullrich, Stimme, gestalten die Andacht musikalisch-performativ.

Öffnungszeiten St. Paul:
täglich 8:30 bis 17 Uhr
Ausstellungszeitraum: 15.5. bis 3.10.2022

Weitere Informationen unter
www.dg-kunstraum.de
www.erzbistum-muenchen.de/kunstpastoral

Charwei Tsai
Die Taiwanesischen Künstlerin Charwei Tsai (*1980, Taiwan) studierte an der ‚Rhode Island School of Design‘ Industriedesign und Kunst- und Architekturgeschichte (2002) und absolvierte das postgraduale Forschungsprogramm »La Seine« an der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts in Paris (2010).
Ihre Arbeiten wurden vielfach international in Museen, Galerien, auf Biennalen und Kunstmessen ausgestellt. 
In der kath. Kirche Saint-Séverin in Paris führte Charwei Tsai 2009 die Projekte »A Dedication to Saint Ursula« und »Baptism« aus.


Vorschau auf TatOrtZeit.Andachten 
beleitend zur Kunstinstallation in St. Paul 
 
Am Sonntag, 29. Mai 2022, 
um 20:15 Uhr in St. Paul 

TatOrtZeit.Andacht zum »Feather Project« 
mit Gedanken von Dr. Ulrich Schäfert, Kurator der Kunstinstallation
Schauspielerin Franziska Bronnen trägt ausgewählte Texte aus dem Katalog vor begleitet von zeitgenössischer Musik mit Andreas Höricht, Bratsche, und Peter Gerhartz, Tasten.  
 
 
Am Sonntag, 19. Juni 2022, 
um 20:15 Uhr in St. Paul 

TatOrtZeit.Andacht zum »Feather Project« 
Marion Mauer-Diesch, Seniorenseelsorge, spricht über die Feder als Symbol für Leichtes und Wahres begleitet von zeitgenössischer Musik.  
 

Am Sonntag, 2. Oktober 2022, 
um 20:15 Uhr in St. Paul 

TatOrtZeit.Andacht zum Abschluss des Projektes »Auf der Suche…« mit Gedanken von Pfarrer Rainer Hepler begleitet von zeitgenössischer Musik.
 

Erzdiözese München und Freising (KdöR), vertreten durch das Erzbischöfliche Ordinariat München, Generalvikar Christoph Klingan, Kapellenstraße 4, 80333 München

Verantwortlich: Ressort Seelsorge und kirchliches Leben, Fachbereich Kunstpastoral, Ulrich Schäfert, St.-Pauls-Platz 10, 80336 München, kunstpastoral@eomuc.de; 

Zur Ausstellung
Sehr persönliche und doch universelle Anliegen sind Ausgangspunkt von Tsais Multimedia-Arbeiten. Geografische, soziale und spirituelle Motive prägen ein Werk, das den Betrachter zur Teilnahme außerhalb der
Grenzen selbstbezogener Reflexion anregt. In Auseinandersetzung mit der Beziehung von Mensch und Natur meditiert Tsai über die Komplexität kultureller Überzeugungen, Spiritualität und Vergänglichkeit. Deutlich
spricht aus ihren Arbeiten die Suche nach Einklang, der Wunsch in Verbindung zu treten und zu sein.

In St. Paul zeigt Charwei Tsai eine Arbeit aus ihrem seit 2011 fortdauernden „Feather Project“. Die Installation besteht aus einem Haufen beschrifteter Federn, die die auf einem großen Spiegel mittig auf einer oktogonalen Sitz-Plattform ruhen. Die Texte auf den Federn sind Wünsche und Gebete, die von den Kirchenbesucher*innen geschrieben wurden. Während die Künstlerin bei früheren Arbeiten aus dieser Reihe Sätze aus der Sufi-Poesie geschrieben hatte, die sich ebenso auf einen Liebhaber beziehen können, wie symbolisch auf die Beziehung zwischen Gott und Mensch, so ist hier die partizipative Einbeziehung der Besucher*innen verstärkt: diese sind es die ihren Wünschen und Hoffnungen auf den Federn Ausdruck verleihen.

Das leichte und erstaunlich stabile Wunderwerk „Feder“, das Vögeln das Fliegen ermöglicht und diesen zugleich Wärme und Schutz bietet, regt die Betrachtenden zu vielfältigen Assoziationen an. Die Suche und der Wunsch nach Leichtigkeit, nach Geborgenheit verbinden sich mit der Meditation dieses Naturphänomens. Angesichts des Angriffskrieges im Jahr 2022 gegen die Ukraine mitten in Europa drängen sich auch Assoziationen zu Frieden und Hoffnung auf neue Leichtigkeit und Verbundenheit auf.
Die Reflexion des Spiegels in die Vertikale weist auf die Verbindung zwischen Himmel und Erde hin, die in der religiösen Architektur traditionell wesentlich ist, während die Federn als Boten der Transzendenz dienen. Es kann sich ein Gefühl der Einheit eröffnen, der Geist erhebt sich über das wahrgenommene Wissen und die Erfahrung hinaus.

Die Gestaltung der oktogonalen Plattform im nördlichen Querhaus der Kirche entspricht formal dem oktogonalen Taufort und der diesen umgebenden Bodengestaltung im südlichen Querhaus. Die Zahl Acht entsteht durch die Verbindung der Zahlen 7 und 1: an sieben Tagen wurde die Erde erschaffen, am ersten Tag der Woche, also dem achten Tag, wurde Jesus Christus von den Toten auferweckt – im christlichen Glauben wird die Taufe als neue Schöpfung und Auferstehung zu neuem Leben gesehen.

Den religiösen Traditionen gemeinsam ist die Verwendung von Bildern aus der Natur, um die Nähe und Fürsorge des Göttlichen zu beschreiben. In der Bibel findet sich u.a. diese Beschreibung der Nähe Gottes im Bild der gefiederten Flügel: „Er deckt dich schützend mit seinen Schwingen, unter seinen Flügeln findest du Geborgenheit. Seine Treue gibt dir Deckung, sie ist dein Schild, der dich schützt.“ (Psalm 91,4, Neue Genfer Übersetzung)

Kuratierung: 
Dr. Ulrich Schäfert und Benita Meißner
Ausstellungsbau: 
Lothar Götter, Rasso Rottenfuße

AUF DER SUCHE… 
Ein Ausstellungsprojekt im Dialog von Kunst, Kirche und Wissenschaft
Was sucht der Mensch? Diese Frage erscheint heute aktueller denn je… Angesicht der Erfahrung von Fragmentierung und Verlust sind wir auf der Suche nach einem sinnspendenden Ganzen… Kunst macht Suchbewegungen des Menschen sinnlich wahrnehmbar… und im Dialog von Kunst, Kirche und Wissenschaft machen sich mehrere Institutionen in München in einem kooperativen Ausstellungsprojekt ab 11. Mai auf die Suche…

Ein Ausstellungsprojekt der Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst, der Kunstpastoral der Erzdiözese München und Freising mit Sitz in St. Paul, der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinden Erlöserkirche, St. Markus und Immanuel-Nazareth und der katholischen Pfarrgemeinde Heilig Geist in München, dem Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Religionsgeschichte der Evangelisch-theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität sowie der Klasse von Schirin Kretschmann an der Akademie der Bildenden Künste München.

Beteiligte Künster*inen:
Frank Bölter * Cheng-Hsin Chiang * Annabel Daqu * Federico Delfrati * Empfangshalle * Zenita Komad * Schirin Kretschmann * Bea Meyer * Herbert Nauderer * Paula Nino * Julian Röder * Charwei Tsai * Khashayar Zandyavari * Hang Zhou


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog 
Präsentation am Dienstag, 21. Juni um 19:00 Uhr im DG Kunstraum mit Musikprogramm

mit Texten von Dolores Zoé Bertschinger, Carla Danani, Verena Marie Eberhardt, Sabine Geyer, Hannah Griese, Annette Haußmann, Rainer Hepler, Anna-Katharina Höpflinger, Rasmus Kleine, Schirin Kretschmann, Benita Meißner, Luise Merkert, Daria Pezzoli-Olgiati, Matthias Pöhlmann, Gerson Raabe, Ulrich Schäfert. 

Preis: 19 Euro